Road to Vegas: nnobby schafft es aus der Reha zum Main Event
Über 30 deutsche Pokerspieler haben sich bereits über die „Road to Vegas“ von GGPoker für den Main Event der World Series of Poker 2024 qualifiziert. Für viele ist es die erste Reise nach Las Vegas, Martin aka nnobby aus Essen dagegen wird zum 19. Mal ins Spielerparadies fliegen. Und trotzdem ist der anstehende Trip auch für ihn etwas Besonderes.
Glück im Unglück führt Martin zur Road to Vegas
Ende März sollte es für Martin mit seinen beiden erwachsenen Töchtern eigentlich nach Miami gehen, um im Seminole Hard Rock ein paar kleinere Pokerturniere zu spielen. „Wir hatten uns ein Zimmer in Frankfurt genommen, damit wir morgens nicht so weit zum Airport fahren müssen. In der Nacht hatte ich Brustschmerzen, und meine Töchter haben mich vorsichtshalber zum Krankenhaus gebracht. Nach ein paar Untersuchungen lag ich dann zweieinhalb Stunden vor dem Abflug mit Herzinfarkt auf dem OP-Tisch und habe zwei Stents bekommen“, erzählt Martin, der das Ganze im Nachhinein aber positiv betrachtet: „Die Ärzte meinten, wäre das zehn Stunden später im Flieger passiert, hätten die mich wahrscheinlich in einer Blechkiste in Reykjavik rausgelassen. Und in Miami wäre es auch blöd gewesen. So gesehen ist das noch Beste aus dem kleinen Übel geworden.“
Aktuell befindet sich Martin, der seit 30 Jahren eine Fachagentur für Hörfunkwerbung betreibt, noch in der Reha. Von seinen Ärzten hat er aber bereits grünes Licht für die WSOP im Sommer. „Lustig – in Anführungszeichen – daran ist, dass ich ohne Herzinfarkt diese Qualifier gar nicht gespielt hätte. Ich hätte beruflich gar keine Zeit gehabt, aber hier hast du ja den ganzen Abend nichts zu tun. Vielleicht wäre ich sogar nach Vegas geflogen, aber auf jeden Fall ohne Main Event-Ticket für kleines Geld im Gepäck. Und da ich die Dinge immer positiv sehe, hatte also diese blöde gesundheitliche Einschränkung auch durchaus etwas Gutes.“
Moneymaker Boom entfachte das Pokerfieber
Denn trotz der vielen Reisen nach Las Vegas wird Martin zum ersten Mal den Main Event spielen, ohnehin war er erst einmal zur WSOP-Zeit in der Stadt, die niemals schläft. „Es gibt für mich viele Argumente gegen die WSOP, allein schon, weil da so viel Qualität am Start ist. Ich fliege besser im Februar oder November rüber. Da hast du viel mehr Touristen und damit auch viel mehr Menschen, mit denen man gerne spielt“, verrät Martin mit einem Augenzwinkern. So wie 2013, als er im Caesars Palace das $560 Championship Event der Winter Poker Classic und $26.854 gewinnen konnte.
Entfacht wurde das Pokerfieber, wie bei so vielen, durch den Moneymaker Boom in den 2000ern. Seitdem spielt Martin, je nachdem, wie es das Berufs- und Privatleben zulässt, vor allem Livepoker: „Es gab Phasen, wo ich viermal die Woche unterwegs war, aber auch Phasen mit drei Turnieren in drei Jahren.“ Aktuell ist es auch das Angebot, dass ihn vom Spielen abhält: „Die Casinos in Duisburg und Dortmund, die für mich leicht erreichbar sind, bieten null Turniere an, wirklich null. Nach Venlo fahr ich ab und zu, aber Las Vegas ist natürlich besser.“